100 Jahre GTEV Marquartstein-Piesenhausen

100 Jahre GTEV Marquartstein-Piesenhausen

Wunsch und Wirklichkeit

 

100 Jahre ist er nun alt, unser Trachtenverein. Im Juni hatten wir diesen besonderen Anlass feiern wollen, in den buntesten Farben hatten wir es uns ausgemalt, unser Fest. Dann fegte Corona um den Erdball und unsere Pläne vom Tisch. Geblieben sind die Bilder unserer Trachtenkinder - sie haben gemalt, wie es hätte sein sollen.

Zu sehen waren diese Bilder auch am 10. Oktober, als wir das Jubiläum unseres Vereins mit einem kleinen feinen Festakt begingen. Kein Ersatz für "das Fest", aber ein sehr würdiger und geselliger Abend.

In einem Wortgottesdienst mit Pfarrer Hans Krämmer und dem Gitarrentrio der Musikschule Grassau dankten wir Gott für die zurückliegenden Jahre und legten die Zukunft unseres Vereins in seine Hände.

Beim anschließenden Festakt im Prinzregentensaal überbrachte uns Gauvorstand Michael Huber Glückwünsche und eine bemalte Scheibe vom Chiemgau-Alpenverband. Unsere Patenvereine, die "D´Hochplattner Grassau" und "D´Staffelstoana Bernau" bescherten uns ein gesticktes Fahnenband für unsere neu restaurierte Fahne und äußerten die Hoffnung, dass bald wieder ein reger Austausch möglich sein. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Vertreter der Marquartsteiner Vereine für ihre Glückwünsche und Geschenke: an die Feuerwehr, den Gartenbauverein, die Schützen und die Veteranenvereinigung, die uns Geld für unsere Jugendarbeit überreichten, an den Turn- und Sportverein, der uns eine Rate auf den Hendlgrill erließ, und die Musikkapelle, die uns die Musikalische Begleitung beim nächsten Gaufest schenkte.

Den musikalischen Rahmen des Festabends gestalteten die Unterstoa Musi und unsere Alphornbläser. Erster Vorstand Martin Heiler blickte zurück in die Geschichte unseres Vereins - wichtige Eckdaten wie die Gründung des Trachtenvereins Marquartstein am 18. April 1920, die Gründung des Trachtenvereins Piesenhausen am 09. Oktober 1926 sowie der Zusammenschluss der beiden Vereine zum Trachtenverein Marquartstein-Piesenhausen am 10. November 1968 oder auch das Gaufest 1996 in Marquartstein fehlten hier nicht. Für gespitzte Ohren sorgen aber Details aus der Vereinsgeschichte: Dass unser Trachtenverein bei den Feierlichkeiten anlässlich der Olympischen Spiele in München dabei war, wird noch dem einen oder anderen in Erinnerung sein. Aber wer kennt noch die Geschichte von den Marquartsteiner "Berufsplattlern"? In der Tat entschieden sich im Jahr 1927 elf aktive Mitglieder unseres Vereins, dem Ruf des bekannten Kunstmalers Anton Müller-Wischin nach München zu folgen und das Platteln zum Beruf zu machen. Von München aus gingen sie auf Tournee in aller Herren Länder und machten Marquartstein weltbekannt. Weniger ruhmreich gebarte sich ein ehemaliger Kassier um das Jahr 1928: Der Trachtenverein Marquartstein hatte seine Fahne beauftragt, kurz vor dem Bezahlen verschwand der Kassier mit dem Geld. Rettung kam vom damaligen Vorstand Georg Bernhofer, der dem Verein 940 Reichsmark vorstreckte. Der Kassier ward nie mehr gesehen, die Fahne jedoch wurde zum Jubiläum restauriert und wartet darauf, den Verein bei vielen frohen Anlässen zu begleiten. Heiler schloss mit den Worten: "Die Geschichte unseres Trachtenvereins war stets von einem regen Vereinsleben geprägt. Wollen wir hoffen, das dies bald wieder möglich ist!"

Bürgermeister Andreas Scheck betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Trachtenvereins für das soziale und kulturelle Leben im Dorf, er dankte dem Verein für seine engagierte Jugendarbeit und die vielen Feste und Veranstaltungen, mit denen er das Dorfleben bereichert.

Das Corona-Jahr 2020 ist ein Jahr ohne Vereinsfeste, ein Jahr ohne Einnahmen. Als die Pandemie ausbrach, war unsere Festschrift schon fast fertig. Wir haben uns entschieden, sie zu drucken.

Im Foyer des Rathauses ist sie gegen eine kleine Spende erhältlich. Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele unseren Verein auf diese Weise unterstützen. (fem)

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